Niemand hat sich je gewundert, beim Spaziergang durch Düsseldorf ein schmutziges oder zum Mattieren gedachtes Fenster zu sehen. Manche Fenster waren fast so schmutzig, dass man sie als Schreibfläche hätte benutzen können. Keine Übertreibung: Manche Scheiben waren millimeterdick mit Schmutz bedeckt – ein Beweis dafür, wie allgegenwärtig der Staub in der Stadt ist. Wissen Sie, was los ist?

Denken Sie an die alte Bäckerei an der Königsallee. Trotz der beschlagenen Fenster konnte man das Brot monatelang nicht sehen. Jemand schien versucht zu haben, mit bloßen Händen Nebel aufzutragen. Schließlich stellte Herr Gustav, der Inhaber, Reinigungskräfte ein. Selbst die Sonne zögerte, bevor sie durch die blendenden Fenster spähte, so groß war der Umbau; es war atemberaubend. Vorbeigehende blieben stehen und schauten zweimal hin. „Ich dachte, Sie hätten schon vor Jahren geschlossen!“, scherzte einer der Stammgäste.

Es sprach sich schnell herum. In allen Gebäuden, darunter Schulen, Wohnungen und Busbahnhöfe, gab es eine Aktion für saubere Fenster. Eine Flut von „Vorher-Nachher“-Bildern verbreitete sich in den sozialen Medien. „Endlich kann ich den Rhein von meinem Wohnheim aus sehen!“, prahlte ein Student der Heinrich-Heine-Universität. „Wer hätte gedacht, dass die Aussicht so schön ist?“ Die ganze Stadt fühlte sich sofort heller an, und die Farben des Himmels leuchteten wie nie zuvor.

Die Reinigungskräfte verließen sich nicht nur auf Wasser und Seife. Sie holten riesige Abzieher hervor und hingen sich manchmal an Felsvorsprüngen, um den jahrelangen Schmutz der Stadt zu bekämpfen. Es war mehr als nur Putzen – es war eine Arbeit aus Liebe, die Gemeinschaftsstolz schuf.

Hinter jedem glänzenden Fenster spürte man Erleichterung. Menschen berichteten, sie fühlten sich leichter, Einzelhändler bemerkten mehr Kunden und Fußgänger gingen aufrechter. Manchmal braucht es nur eine klare Perspektive, um die Stimmung eines ganzen Viertels aufzuhellen.

Wenn Sie das nächste Mal in Düsseldorf sind und ein strahlendes Fenster sehen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um die Handwerkskunst zu bewundern, die es zum Glänzen gebracht hat. Vielleicht motiviert es Sie ja, den Staub zu Hause in Angriff zu nehmen – denn hier zählt eine klare Perspektive alles.